Dieses Jahr hat mal wirklich toll begonnen. In Alexander Herrmanns Palazzo Nürnberg habe ich für 10 Abende vertretungshalber ausgeholfen. Knapp vier Stunden auf die Minute getimter Show, synchronisiert mit der Begleitung fantastischer Artisten und einem grandiosen 5-Gänge-Menü – so eine Varietéshow ist schon etwas Besonderes, und ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte.
Und auch sonst gibt es viel Neues. Ende letzten Jahres habe ich für Morgan Finlay, einen kanadischen Songwriter, Gitarre und Dobro zu einem seiner Songs beigesteuert. Nachzuhören ist das hier. Das hat so gut geklappt, dass Morgan mich gebeten hat, auf 5 Nummern seines neuen, in Hamburg produzierten Albums zu spielen. Natürlich habe ich zugesagt, und ich freue mich sehr darauf. Das Album wird im Mai erscheinen.
Gerade habe ich mit Wulli & Sonja die Aufnahme zu “Herzensland” beendet, und demnächst beginnen die Aufnahmen mit Wulli zu einem reinen Instrumentalalbum.
Dann gibt es natürlich immer wieder Aufführungen des Musicals “Janis – peace of my heart“, die nächsten finden Anfang April in Hallstadt und Hannover statt.
Dann arbeiten wir seit Anfang des Jahres im Amazing Sound heftig am Album des Kollegen Friedel Amon. Es geht Richtung Funk und Jazz, tolle Nummern mit überaus talentierten Kollegen – das wird ein Brett! An Bord sind Matthias Bäuerlein, Igl Schönwitz und Manu Amon. Und last, aber sicherlich not least ist da noch die Kooperation mit dem Wilden Pilger, die immer wieder Überraschendes hervorbringt. Eigentlich ist es auch hier mal Zeit für eine neue Scheibe. Er weiß es nur noch nicht.
2016 war bisher ein ausgesprochenen ereignisreiches Jahr, und das sogar im positiven Sinne! Ein Highlight war zweifellos das Konzert mit der Stiff Stuff Group von Steff Porzel, seines Zeichens Drummer der Spencer Davis Group. Mit an Bord war der wundervolle Frank Diez, Bluesgitarrist extraordinaire, langjähriger Begleiter von Peter Maffay und vielen anderen internationalen Größen. Wenn man hört, was Frank mit einer Strat, einem Kabel und einem dahergelaufenen Twin von der Backlinevermietung anstellt, weiss man nach dem ersten Ton, warum jeder mit ihm spielen möchte. Sagte ich schon, dass das ein Highlight war?
Ein weiterer Höhepunkt 2016 war die Produktion des Musicals „Janis – Peace Of My Heart“. Drei lange vor dem Termin restlos ausverkaufte Shows sprechen für sich. Es gab jede Menge Vorhänge, Zugaben, Standing Ovations, Geplärr, Gebrüll, Getrampel und Gepfeif – man kann also ohne Weiteres von einem durchschlagenden Erfolg sprechen. Und Janis ist nach wie vor auf Tour, nächstes Jahr geht es wieder rund. Mit einer phantastischen Band übrigens, in der ich mich glücklich schätze, spielen zu können. Letztes Jahr haben wir das Musical Spamelot auf die Bühne gebracht, jetzt läuft Janis, und bei der Rührigkeit der Initatoren ist das sicher nicht das Ende der Fahnenstange.
Schick sind auch immer die Gigs mit 4Souls, einer sehr interessanten Formation mit Sonja Tonn, Wulli Wullschläger und Christian Poellmann. Auch dieses Jahr waren tolle Sachen dabei – ich denke da speziell an den Gig in der Theaterbühne Fifty Fifty – mal wieder ausverkauft, mal wieder ein Highlight. Der nächste Gig ist mit dieser Formation im Steinbruch Gehren am 14.10.
Vor der Tür steht nun das Festival for Chris Jones in der Komisse Wolfenbüttel, das jedes Jahr an den viel zu früh verstorbenen Gitarristen erinnert. Dieses Jahr (11/12.11) spiele ich einen Slot mit Wulli & Sonja und einen mit dem Wilden Pilger. Erfahrungsgemäß kommt noch der eine oder andere Slot dazu. Das Jonesfest ist ein Stelldichein von Akustikgitarristen der Bundesliga. Das Jonesfest ist ein Familienfest. Das Jonesfest ist Musikerbörse, Jamsession, Riesenparty, Nonstopfestivalkonzert, Whiskytasting und vieles mehr. Veranstaltet wird es von den im besten Sinne verrückten lieben Leuten vom Blue Note e.V. Es ergeben sich immer wieder neue und fruchtbare musikalische Bekanntschaften – wie mit Christoph Schellhorn, dem österreichischen Fingerpickingartisten, mit dem ich in diesem Jahr ein paar Auftritte bestritten habe und noch werde: So am 26.10. in Erlangen im Musikkeller Strohalm.
Am 22.12. gibt es im Blauen Adler Würzburg ein leckeres Konzert mit Markus Rill & den Country Sessioneers – und zum Jahresabschluß hätten wir da noch die Bamberger Guitar Fight Night, die ich mir immer schon mal ansehen wollte. Nun habe ich endlich die Gelegenheit, und zwar am 27.12.2016 – gleich mal von der Bühne. Wie im richtigen Leben geben sich hier Leute, die sich nicht gänzlich unsympathisch sind, das Jawort, um in einer Zweckgemeinschaft paarweise mit hoffentlich heiler Haut durch die Veranstaltung zu kommen. Ich habe das Glück, daß der mir gänzlich sympathische und mit allen musikalischen Wassern gewaschene Peter Pelzner „Ich will“ gesagt hat. Mit wem ich die zweite Nummer spielen werde, steht noch in den Sternen, es bleibt also spannend.
Und dann gibt es da noch ein paar gelegte, aber noch zu bebrütende Eier – aber für nächstes Jahr muss ja auch was bleiben. In diesem Sinne – bis demnächst auf dem einen oder anderen Konzert!
Schickerweise begab es sich aber zu der Zeit, zu der im Musikbusiness gerne mal die Dornbüsche durch den Kalender rollen, daß eine Idee, eine Location und die richtigen Heiligen zusammenkamen, um eine Konzertreihe aus der Taufe zu heben.
Auch in der zweiten Jahreshälfte gibt es ein paar Gigs, auf die ich mich besonders freue – weil sie mit Leuten spielen kann, die ich nicht oft sehe, mit denen ich noch seltener spiele und die ich sehr bewundere. Los geht es am 7.8. in Waldmünchen mit der wunderbaren Schweizer Sängerin Britta T und Ihrer exquisiten Band. Wenn das kein ordentlicher Auftakt ist! Am 14.8. kann ich in Eging am See in einer Besetzung mitwirken, die wirklich einzigartig ist: Mit Uli Jenne, Wolfgang Göhringer und Willie Brian Jones werden wir ein Fass aufmachen – oder mehrere. Ich freue mir jetzt schon Löcher in den Bauch. Desgleichen über diesen Gig: am 11.11. in Erlangen im Strohalm mit dem großartigen österreichischen Gitarristen und Fingerstylevirtuosen Christoph Schellhorn. (Foto Christian Mey) Und last, aber sicher not least: Das jährliche Festival für Chris Jones in Wolfenbüttel am 13. und 14.11., das die Wahnsinnigen vom Bluenote e.V. ausrichten – voraussichtlich mit Wulli & Sonja und dem Wilden Pilger. Für mich hat die zweite Jahreshälfte also vier mal Weihnachten – das wird ein Fest! Sorry, vier Feste!
Den ganzen März spielte sich mein musikalisches Wirken erheblich tiefer ab als üblich. Nein, ich bin natürlich nicht ins Lager der Bassisten desertiert. Vielmehr hatte ich das ausgesprochene Vergnügen, vierzehn Vorstellungen von Monty Pythons “Spamalot” aus dem Orchestergraben heraus begleiten zu dürfen. Und ein Vergnügen war es wahrlich auf mehreren Ebenen. Es war ein Vergnügen, mit der überaus netten und sakrisch kompetenten Band zu spielen. Es war ein Vergnügen *hüstel*, mal wieder vom Blatt zu spielen – wenigstens, als ich erstmal meine eingerosteten Blattlesekenntnise wieder halbwegs aufpoliert hatte. Höchst vergnüglich war es auch, mit drei Augen alle für den guten Ton nötigen Informationen zu sammeln: Eines der Augen richtet sich aufs Notenblatt, eines auf den Kollegen, der die Einsätze gibt und eines auf das Bühnengeschehen.
Und der Gipfel des Vergnügens war es, dem hervorragenden Ensemble bei der Arbeit zuzusehen. Mehr als einmal habe ich den Einsatz verpasst, weil ich lachen mußte wie ein volles Theater. Apropos volles Theater: Alle Vorstellungen waren ausverkauft oder fast ausverkauft. Was weiter meine Laune weiter gehoben hat, war die Tatsache, daß für vierzehn Vorstellungen nur zweimal auf und abgebaut werden mußte. Und daß ich nur 15 Minuten Fahrt zum Spielort hatte. Und daß das Theaterpublikum nicht die Eigenart hat, einem nach der ersten Pause betrunkenerweise auf die Schuhe zu kübeln, um einem dann in einer Fuselwolke den Arm um die Schulter zu legen und zu erzählen, daß der Sohnemann auch Gitarre spielt. Und. Und. Und.
Blöderweise hat die niegelnagelneue Intendanz für die nächste Spielzeit das komplette kündbare künstlerische Personal gefeuert, so daß ich für das zum Scheitern verurteilte Modell “Ständig Ausverkauftes Haus durch Musical” und somit auch meine Teilnahme daran leider keine Zukunft sehe. Soll heißen: Ich verstehe nicht, warum man einen Kassenmagneten amputiert. Aber so ist das mit der Sicht aus dem Graben heraus. Vielleicht fehlt mir das vierte Auge für die großen Zusammenhänge.
Jedenfalls war ich dabei, als sich dieses Ensemble das Herz aus dem Leib getanzt und gespielt hat, als wäre es das letzte Mal. Weil es eben das letzte Mal war. Und jetzt Schluß mit dem Gesinge.
Dank für die tollen Bilder an Thomas Bachmann